Was in mir ist…
Bleibt in mir verborgen.
Bleibt an einem sicheren Ort.
Möchte es gerne loslassen. Kann es nicht.
Mein Schmerz ist da.
Versuche meine Tränen zu trocknen. Sie trocknen nicht.
Versuche mich zu finden. Finde mich nicht.
Suche den Weg.
Sehe kein Licht und kein Schatten. Ich schwimme. Ohne Kraft, ohne Raum und Zeit.
Möchte Fühlen. Doch was ich fühle tut weh.
Ein Schleier liegt über der Vergangenheit.
Ich kann ihn nicht entfernen.
Bin eine Hülle.
Ohne Gefühl.
Wenn du in der Traurigkeit wie in einem Meer an Tränen schwimmst, gibt es kein Gestern und kein Morgen. Es erscheint so heilsam zu versinken. In einer Taubheit, die deine Gefühle unfühlbar machen soll. Und dabei ertrinkst du in einer tiefen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. In einem Weltschmerz, der unendlich erscheint.
Denn alles was ich versucht habe, ist gescheitert. Ich habe es nicht geschafft. Wieder nicht geschafft.
In der Traurigkeit gibt es weder Kraft noch Energie. Alles scheint aufgebraucht. Dein Körper, dein Geist und deine Gefühle ergeben sich und sehnen sich nach Erholung. Eine tiefe Traurigkeit hat ihren Sinn. Und sie schützt dich.
Ich habe gegeben und gekämpft. Habe versucht, dass es dir gut geht. Habe versucht, dass alle glücklich und zufrieden sind.
Eine tiefe Traurigkeit möchte trauern - über ein gefühltes Scheitern, über eine Verletzung, etwas Misslungenes, einen Verlust - und gleichzeitig wehrt sie diese Trauer ab. Und in dieser Abwehr liegt womöglich ein verborgener Schmerz. Etwas, was zu weh tun würde, als dass du es zulassen könntest.
Was erscheint dir nicht mehr möglich, so dass die Traurigkeit zu deinem Ausweg wird?
Was wäre im Hier und jetzt, wenn die verzweifelte Traurigkeit dich nicht schützen würde? Welche Gefühle wären dann da?
Sei bitte vorsichtig mit dir selbst, lass nur die Gefühle zu, die du in deinem Körper halten kannst.
In der Annahme, dass Trauer ein Prozess ist, in dem der Mensch etwas loslassen muss, was unwiderruflich ist, etwas, dass der Vergangenheit angehört und nicht mehr veränderbar ist, so frage dich
Was kannst du durch dein Handeln nicht mehr verändern?
Hinter der Kraft- und Energielosigkeit einer tiefen Traurigkeit kann ein Prozess der Selbstaufgabe und ein Prozess der Entfremdung von dir selbst und deinen Gefühlen liegen, der in der Vergangenheit begonnen hat und manchmal bis in die frühe Kindheit führt.
Vielleicht ein Glaubenssatz, dass du etwas tun musstest, um geliebt zu werden. Vielleicht, dass du für alles die Verantwortung übernehmen musst. Vielleicht, dass du - in einer kindlichen Annahme - an allem die Schuld trägst.
Psychoanalytisch betrachtet werden die Grundsteine für eine sich entwickelnde Depression zumeist in der frühen Kindheit gelegt. Eine Bezugsperson, die deine emotionalen Bedürfnisse nur unzureichend versorgt hat. Dies kann zu einem starken Abhängigkeitsbedürfnis und einer Verlust- oder Verlassenheitsangst führen. Also tust du alles, damit das nicht geschieht.
Ich kümmere mich um dich, und das es dir gut geht, dann bleibt du bei mir.
Wenn du Beschimpfungen, Ablehnung oder gar physische Gewalt erfahren hast, dann hast du vielleicht gespürt, das ist nicht richtig, hier wird meine Grenze überschritten. Vielleicht hattest du auch Wut, die dir gesagt hat, das ist falsch.
Aber wohin nur damit? Kinder fühlen. Sie haben nicht die kognitive Stärke der Abgrenzung. Und sind abhängig von der emotionalen Wärme, von dem Schutz und der Sicherheit, die ihnen im Außen gegeben wird. Sie übernehmen die Wut, introjezieren sie in ihrer Psyche und geben sich selbst die Schuld.
Ich bin falsch. Ich bin nicht gut genug.
Und ihre eigene Wut unterdrücken sie. Es entsteht ein Selbstbild, bei dem das eigene Ich, nicht gut genug erscheint. Die Sehnsucht nach Annahme, Sicherheit und Liebe erschaffen in der kindlichen Psyche Glaubenssätze und Verhaltensmuster, die den eigenen Wert an das eigene Handeln und Verhalten gegenüber den Menschen knüpfen, von dem sie geliebt werden möchten, den sie nicht verlieren dürfen, weil sie sonst nicht mehr sicher sind.
Ich bin so, wie du mich willst und brauchst. Ich kümmere mich darum, dass es dir gut geht.
Damit du mich sehen kannst, mich annehmen kannst, mich fühlen kannst. Mich lieben kannst.
Frage dich:
Welche inneren Überzeugungen sind der Motor deines Handelns?
Bist du liebenswert Hast du einen Wert, wenn du nichts dafür tust?
Wenn du an dieser Stelle ein Gefühl entdeckst, welches dir weh tut oder du nicht hinschauen möchtest, dann ist dein eigener Wert womöglich an Bedingungen geknüpft, die du niemals erfüllen konntest und dennoch danach strebst. Auch hier: Schau nur soweit, wie du es in dir auffangen kannst. Es hat einen Sinn, wenn du etwas abwehrst.
Es sind solche Sätze, die in einer tiefen Überforderung münden können. Einer Kraftanstrengung, bei der irgendwann keine Energie mehr generiert werden kann. Weil du emotional nach etwas strebst, was nicht erfüllbar ist.
Du kannst einen anderen Menschen nicht steuern. Es gibt Dinge, die du nicht verändern kannst. Du trägst keine Verantwortung für das Handeln und die Gefühle eines anderen Menschen. Die Liebe eines anderen Menschen ist an keine Bedingungen geknüpft.
In der tiefen verzweifelten Traurigkeit gibt es kein Gefühl mehr von Wirksamkeit. Du spürst ein Scheitern. Die Hoffnungslosigkeit übernimmt.
Und in der Verzweiflung kann ein Schmerz sein, der deinen eigenen Wert in frage stellt. Wenn dein Wert nicht einfach da ist, sondern du etwas dafür tun musst und du erkennst, dass das nicht ausreichend erscheint, um geliebt und angenommen zu werden, dann breitet sich in deinem ganzen Körper und in deinem Herzen dieses schmerzende Gefühl aus, dem du nicht mehr zu entrinnen vermagst.
Ich fühle mich wertlos.
Nein, das bist du nicht. Dein Wert ist weder an die Liebe von anderen Menschen gekoppelt noch an dein Tun und Handeln. Dabei bist du weder schuldig noch musst du dich schämen. Du hast nicht versagt.
Wonach du gehandelst, war einst sehr hilfreich für dich und hat dir dein Überleben gesichert. Sei dankbar dafür und milde mit dir selbst.
Du hast einen Kampf geführt, den du nie hättest gewinnen können.
Und nun? Die tiefe Traurigkeit zwingt dich in die Knie. Dein Körper, Geist, deine Seele und dein Herz sagen dir ein Stopp. Hier stimmt was nicht. Die Traurigkeit zwingt dich zur Passivität, weil so, wie es bisher war, dein Herz nichts mehr tragen und ertragen kann.
Lass dich stützen und halten. Es wird dir zugewandte, liebevolle Menschen geben, die dich Stück für Stück deinen Wert erkennen lassen. Dein Leben hat einen Sinn. Einen wunderbaren Sinn. Es wird nicht einfach. Die Traurigkeit ist ein Teil von dir, hör ihr zu und frage sie, was du in deinem Inneren trösten, heilen oder verändern darfst, damit die Liebe zu dir in dir selbst und dein Gefühl für deinen Wert in dir eine Heimat finden können.
22.Mai.2025
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