Der Schwamm in meinem Körper

 

 

Du sagst, ich enge dich ein –

 

und etwas in mir wird still.


 

Du sagst, ich sei negativ –

 

und ich beginne zu zweifeln.


 

Du sagst, ich sei zu viel –

 

und etwas in mir

 

zieht sich zusammen.


 

Ich nehme alles in mich auf.

 

Deine Worte. Deinen Blick. Deinen Ton.

 

Wie ein Schwamm.

 

Feinporig. Saugend. Schweigend.


 

Ich nehme auf, was du fühlst –

 

als wäre es meins.

 

Und das,

 

was ich glaube,

 

dass du über mich denkst.


 

Ich spüre es fließend,

 

direkt in meinen Körper.

 

In meinen Schwamm.


 

Bis ich voll bin.


 

Ich fühle mich wie ein Schiff

 

mit einem Leck.

 

Das Wasser sickert langsam

 

durch die Planken –

 

und irgendwann strömt es:

 

kraftvoll, unaufhaltsam.


 

Es geht unter.

 

Wird überflutet.

 

Liegt still am Meeresboden.

 

Verrostet.

 

Vergessen.


 

Ich trage dich in meiner Tiefe –

 

und verliere mich.


 

Doch ich bemerke es nicht.

 

Denn schon längst

 

schäme ich mich.


 

Für mein Verhalten.

 

Für mein Dasein.

 

Für mein Sein.


 

Ich glaube:

 

Ich bin nicht genug.

 

Bin schuld,

 

weil ich dir nicht geben konnte,

 

was du brauchst.


 

Frei –

 

geliebt –

 

gehalten.


 

Mein Selbst wird durch deine Tropfen

 

gewässert.

 

Bis ich nicht mehr weiß:

 

Was ist deins?

 

Was ist meins?


 

Ein Atemzug.


 

Das kann ich nicht.


 

Ringe meinen Schwamm aus.

 

Langsam.

 

Tropfen für Tropfen.


 

Gebe zurück,

 

was dir gehört.


 

Atme.

 

Weitend.


 

Der Schwamm

 

in meinem Körper

 

verschiebt sich.


 

Ich bin ich.

 

Und du bist du.


 

Ich spüre mein Selbst.

 

Darf sein.

Bindung und Trauma

Frühe Nähe und das verlorene Selbst

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