Meine Schildkröte
Nun ist sie da.
Bettet sich ein –
ganz geschmeidig
in meine Hand.
Weich.
Zart.
Ganz klein.
Ich blicke sie an.
Fühle sie in meinem Körper.
Wohlig.
Zufrieden.
Fühle ein Zuhause
in mir.
Angekommen.
Doch sie ist so fein,
so zerbrechlich.
So ohne Schutz.
Mit einem Panzer,
der noch wachsen möchte –
verwoben
mit meinem eigenen Gewebe.
Sie möchte laufen.
Ich lege sie auf den Boden.
Er fühlt sich samtig an.
Sie tippelt.
Vorsichtig.
Tastend.
Ins Außen.
Eine Weite –
ohne wirklichen Halt.
Sie buddelt.
Gräbt sich in ein Loch.
Dort ist es dunkler.
Wärmer.
Ein wenig geschützt.
Dann wird sie wieder neugierig.
Äugt heraus.
Suchend.
Mit einem Blick zu mir.
Ich gehe.
Und sie kriecht mit.
Ich zeige ihr einen anderen Ort.
Mit mehr.
Sie hat Angst.
Stockt.
Sucht Halt.
Ich nehme sie auf meine Hand.
Es wärmt.
Wir gehen weiter.
Sie schaut.
Beobachtet.
Und ich bin einfach da.
Erkläre nichts.
Gehe nur.
Sie zappelt.
Ganz leicht.
Aber bestimmt.
Sie möchte herunter.
Möchte entdecken.
Findet so viel.
Sie geht allein.
Manchmal sucht sie mich.
Meinen sicheren Blick,
der ihr sagt:
Alles ist gut.
Du darfst.
Du darfst sein.
Und wachsen.
Ich bleibe bei dir.
Traumaintegration beginnt leise
Innere Rückverbindung als Weg zur Selbstregulation
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