Bindungstrauma

Von Überlebensstrategien, inneren Überzeugungen – und dem Weg zurück zum Selbst

Ich habe mich zerteilt – in ein Innen, das verschwand. Und ein Außen, das überlebte.

Es gibt Momente in unserem Leben, da entscheiden wir nicht bewusst.

Da reagiert etwas in uns – schneller, tiefer, klüger als wir denken können.

Nicht mit Worten, sondern mit Schutz.

Mit Abspaltung.

Mit Überleben.


 

Der Text „Was ich ablehne, wird mich verfolgen“ erzählt von so einem Moment.

Von einem Kind, das gespürt hat:

„Ich darf hier nicht weich sein.“

Und sich – ohne es zu wollen – selbst verloren hat,

um irgendwie bleiben zu können.


 

Wenn Bindung weh tut –

wenn Menschen, die eigentlich halten sollten,

überfordern, beschämen oder Gewalt ausüben –

dann bleibt oft kein sicherer Ort im Außen.

Und auch keiner im Inneren.


 

Was dann bleibt, ist eine Überlebensstrategie:

Ich halte mich zusammen. Ich zeige nichts mehr. Ich brauche niemanden.

Und das fühlt sich manchmal stark an –

aber es ist eine Stärke, die einsam macht.

Eine Stärke, die trennt.

Vom Fühlen. Vom Vertrauen. Vom Sich-Zeigen.


 

Trauma ist nicht nur das, was passiert ist.

Es ist das, was nicht passieren konnte:

Gefühle, die keinen Platz hatten.

Schmerz, der nicht gehalten wurde.

Hilflosigkeit, für die niemand da war.


 

Und so verschwindet das Innere –

und das Äußere übernimmt.

Funktionieren. Durchhalten.

Bloß nicht mehr weich werden.


 

Doch manchmal,

viele Jahre später,

kommt alles wieder:

Ein Satz. Ein Blick. Eine Geste.

Und der Körper erinnert.

Nicht im Kopf. Sondern im Zittern.

Im Rückzug. In der Wut. In der Taubheit.

Das ist ein Zeichen:

Etwas Altes will gesehen werden.

Etwas in dir möchte endlich das fühlen,

was früher nicht gefühlt werden durfte.


 

Und dann – manchmal ganz plötzlich,

manchmal tastend, in kleinen Schritten –

passiert etwas.

Etwas öffnet sich.


 

Ein Moment,

in dem du nicht kämpfst. 


 

Vielleicht ist da ein Mensch,

der dich sieht, ohne zu fordern.

Vielleicht ist da ein Blick,

der dich nicht erschreckt, sondern hält.

Oder einfach ein Atemzug,

der nicht mehr gegen dich geht –

sondern mit dir.


 

Und dann wächst ein neues Gefühl:

Vertrauen.

Zart. Unbeholfen vielleicht.

Aber echt.


 

Ein erstes inneres Ja.

Zu dir.

Zu dem, was war.

Und zu dem, was werden darf.


 

Nicht, weil alles gelöst ist.

Sondern weil du beginnst, dich selbst zu spüren –

nicht nur im Schmerz,

sondern auch im Dazwischen.


 

Das ist der Anfang von Veränderung.

Nicht durch Verstehen.

Sondern durch Fühlen.

Durch Dasein.

Durch Vertrauen.

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