Bindungstrauma:
Von der Berührung inmitten von Schutz und Schmerz – wenn innere Anteile sichtbar werden
„Ich will dir begegnen – und doch zieht sich in mir etwas zurück.“
Das Kind auf der anderen Seite am Zaun -
Ein inneres Bild, das mich lange begleitet hat.
Vom Nichtfühlen zum Dableiben.
Es erzählt von einem Prozess.
Nicht linear. Nicht geplant.
Sondern fühlend.
In kleinen Schritten.
Manchmal kaum sichtbar.
Und doch: bewegt.
Was ich heute weiß: Es geht nicht darum, „es richtig zu machen“.
Nicht darum, Gefühle zu erzwingen, Nähe herzustellen, Heilung zu wollen.
Sondern darum, da zu sein –
mit dem, was ist.
Mit dem, was der Körper in diesem Moment zulässt.
Nicht mehr. Nicht weniger.
Im Vertrauen darauf, dass sich alles in der eigenen Zeit wandeln darf.
Denn manchmal schützt der Körper durch Erstarrung, Rückzug, Trennung.
Manchmal durch Kampf, Anspannung, Distanz.
Und manchmal wird er weich.
Manchmal erlaubt er Annäherung.
Auch das gehört zur Sprache eines Nervensystems,
das gelernt hat, sich zu schützen.
Und all das ist in Ordnung.
Weil es wahr ist.
Der Text beschreibt einen inneren Entwicklungsweg –
vom Traumaüberlebensmuster zurück in die Beziehung.
Von der Abspaltung zur Annäherung.
Von der Unmöglichkeit, zu berühren –
hin zum ersten tastenden Impuls.
Zum Bleiben.
Zur leisen Bewegung.
Zur Wärme.
Dieses innere Bild hat meinem Schmerz eine Seele gegeben.
Es ist der Weg einer inneren Figur –
eines Gefühls, eines Anteils, eines kindlichen Ichs –
die lange ausgeschlossen war.
Und irgendwann durfte sie gesehen werden.
Nicht über Nacht.
Sondern langsam.
Im eigenen Tempo.
Im eigenen Körper.
Bindungstrauma zeigt sich nicht immer laut.
Es wirkt still. In der Tiefe.
Und manchmal glauben wir, wir seien längst darüber hinweg –
und merken doch: Unser Körper erinnert sich.
Wenn wir aufhören zu kämpfen,
kann Annahme wachsen.
Zuerst bruchstückhaft, dann klarer.
Und irgendwann:
bleibt etwas.
Nicht, weil wir es festhalten.
Sondern weil es seinen Platz gefunden hat.
In uns.
Und heute weiß ich: Es geht.
Auch wenn es sich nie so angefühlt hat –
war ich immer mittendrin.
Im Erinnern und Werden.