Weil ihr da wart

Du. Und Du. Und Du.

 

Als ich nicht mehr konnte.

Als ich still war.

 

Innerlich zerrissen.

Als meine Schreie stumm blieben.

und meine Tränen kamen.

 

Als ich mich nicht mehr halten konnte.

Als mein Selbst aus meinem Körper floh. 

Und mein Ich seine Existenz verleugnet hat.

 

Meine Angst, mich zu melden.

Meine Angst, ich bin zu viel.

Ich dränge mich auf.

Ich störe.

Ich bin nicht gemeint.


 

„Wenn ich mich zeige, werde ich fallen.“


 

Und doch war da etwas in mir.

Vielleicht ein Nein. 

So ist es nicht.

Vielleicht ein Wunsch. 

So darf es nicht bleiben.

Vielleicht einfach Sehnsucht.

Und vielleicht –

ein leiser Schimmer inneren Wissens:


 

„Ich darf.“


 

Und ihr wart da.

Du.

Und Du.

Und Du.


 

Nicht laut.

Nicht übernehmend.

Nicht ziehend.

Nicht tragend –

aber haltend.

Einfach da.


 

Ihr habt meine Tränen nicht getrocknet –

aber ihr habt sie fließen lassen.

 

Ihr habt meinen Schmerz gesehen –

ohne ihn zu euch zu nehmen.

 

Ihr habt meiner Hilflosigkeit eine Stimme gegeben,

einen Spiegel hingehalten:


 

„Du bist nicht hilflos.

Du trägst alles in dir.“


 

Ihr habt meinem Gefühl von Wertlosigkeit

einen Raum durch eure Resonanz gegeben.

Und ihr habt es benannt:


 

„Du bist wertvoll.

Und du bist mir wichtig.“


 

Nicht alle Worte kamen direkt.

Manches kam später.

Und manches kam still.

Aber ich habe verstanden:

Ihr bleibt.

 

Du bleibst.

Und du.

Und du.

 

Auch wenn ihr euch abgrenzt,

ist da keine Mauer.

 

Ihr wisst, 

was ihr halten könnt –

und was nicht.

 

Ihr nehmt nicht, 

was euch nicht gehört.

 

Und gerade deshalb

konntet ihr da bleiben.

 

Ich habe verstanden:

Ihr bleibt in mir,

auch wenn eine Antwort ausbleibt,

Mal ein Nein kommt,

ein Schweigen.

 

Ich darf mich zeigen.

Ich darf mich halten lassen.

 

Ohne Anspruch.

Ohne Widerstand.

 

In meinem Tempo.

Mit meiner Angst.


 

„Meine Verletzlichkeit hat euch nicht weggestoßen.

Meine Verzweiflung hat euch nicht aufgesaugt.

Meine Hoffnungslosigkeit konntet ihr tragen –

ohne dass sie zu eurer wurde.“


 

Ich weiß, da waren Zweifel.

Da war Sorge.

Da war ein Innehalten.

Ein leises:


 

„Wird sie bleiben?

Wird sie es tun?“


 

Aber auch das –

habt ihr bei euch behalten.

Mitfühlend.

Still.

Für euch.

Für mich.


 

Ich bin nicht frei von Schuld und Scham.

Aber weil ich das weiß,

fühle ich mich frei.


 

Weil etwas in mir wächst.

Etwas Echtes.


 

Ich kann es flüstern. Ganz Leise.

Ich kann es fühlen,

ohne zu flüchten.

Manchmal wackelt es noch.

Manchmal flackert es auf –

eine alte Stimme in mir.


 

Dann atme ich tief

und sage:


 

„Nein.“


 

Denn ich weiß jetzt:

 

Ihr meint mich.

Ich bin nicht zu viel.

Nicht zu laut.

Nicht aufdringlich.

Nicht falsch.

 

Ich bin wahr.

Und weil ihr bleibt,

bleibe ich wahr.

 

So spüre ich.

So denke ich.

Ich habe etwas gefunden.

 

Im Du.

Im Kontakt.

In der Schwingung.
 

Und selbst jetzt,

wo ich es fühle,

winde ich mich noch,

ihm einen Namen zu geben.

 

Doch ich weiß:

Es ist da.

Finde den Mut.

Ich sage es,

in meiner inneren Stimme:
 

Ich vertraue euch.

Dir.

Und Dir.

Und Dir.


 


 


 

Bindungstrauma: 
Wenn frühes Vertrauen fehlt – und sich neue Sicherheit im Kontakt bildet

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