Bindungstrauma: Wenn frühes Vertrauen fehlt – und sich neue Sicherheit im Kontakt bildet
Ich finde ins Vertrauen, während ich dir glaube, dass ich sein darf – und du bleibst.
Vertrauen entsteht durch Erfahrungen.
Vor allem durch solche, in denen wir uns sicher fühlen dürfen.
Doch wenn wir früh gelernt haben, dass Nähe brüchig sein kann –
dass wir uns zeigen und übersehen werden,
dass wir etwas fühlen und keine Antwort kommt –
dann bleibt eine Spur zurück - im Körper.
Dann wird Nähe zu etwas Ambivalentem:
gewünscht, aber auch gefährlich.
berührend, aber auch bedrohlich.
Und so entsteht ein Schutz in uns – leise, tief, klug.
Er hilft, nicht unterzugehen.
Aber er macht es schwer, zu glauben:
Jemand bleibt.
Der Text Weil ihr da wart erzählt von diesem vorsichtigen Versuch:
sich zu zeigen – mit der eigenen Verletzlichkeit,
mit der Angst, zu viel zu sein,
mit der Hoffnung, nicht allein zu bleiben.
Und davon, was geschehen kann,
wenn Menschen da sind, annehmend und bleibend.
Wenn ein Nervensystem spürt,
dass es nicht allein ist.
Dass es sich anlehnen darf,
ohne sich aufzugeben.
Und dass das Gegenüber den eigenen Schmerz nicht übernehmen muss,
um ihn mitzufühlen.
Und so darf sich langsam
ein anderes inneres Bild formen:
Nicht sofort. Nicht endgültig. Aber spürbar.
Ein leiser Wandel:
von der Angst vor Ablehnung –
hin zu einem Gefühl von „Ich darf da sein.“
Vertrauen wächst nicht im Kopf.
Es entsteht im Körper.
In der Resonanz.
Im wiederholten Erleben,
dass jemand bleibt –
auch wenn ich zögere,
auch wenn ich wanke,
auch wenn ich Angst habe.
Und manchmal reicht genau das.
Nicht als Lösung.
Sondern als Erfahrung.
Dass Beziehung anders möglich ist.