Wenn es mich überschwemmt

Manchmal kann ich alles halten.

Die Worte, die Blicke, das Schweigen.

 

Ich kann es einordnen, 

durchfühlen, 

bleiben.

 

Und dann gibt es diese anderen Momente.

Da ist ein äußerer Impuls, 

der mich im Innen in eine Schwingung bringt.

Und ich fühle eine Distanz.

Da ist ein Satz, ein Ausdruck im Gesicht – 

oder manchmal auch gar nichts.

 

Und plötzlich geschieht etwas in mir.

Still, aber überwältigend.

Es ist, als würde etwas aufreißen.

 

Die Nähe fühlt sich nicht mehr sicher an.

Und ein Gefühl, dass ich etwas brauche.

Bedingungslos.

Mein Körper spricht sichtbar, ohne Atem: 

 

„Ich kann das nicht – nicht wie du. 

So kontrolliert. 

So weit weg von mir.“

 

Und dann weine ich. 

Und dann weiß ich im Innen.
 

 „ich bin verlassen, ich bin alleine.“

 

Ich sehe mein Gegenüber.

Vielleicht sagst du: „Ich wollte das nicht.“

 

Vielleicht bist du hilflos, liebevoll, achtsam.

 

Doch ich kann dir deine stummen Fragen nicht beantworten.

Nicht jetzt.

 

Manchmal zerreißt es mich innerlich, 

denn ich spüre: 

Das macht was mit dir, 

dass ich so bin.

 

Doch ich bin längst nicht mehr bei dir.

Und verschwinde in mir.

 

Zurückgezogen in einen Ort, der leise ist.

Ein Ort, der mir vertraut ist.

Und mich sicher fühlen lässt. 

Ein Ort aus früheren Jahren.

 

Meine Tränen möchten fließen.

Sie möchten trauern.

 

„Ich werde nicht gesehen und nicht gehört. 

Bin alleine auf dieser Welt.

Ich möchte nicht mehr kämpfen.“

 

In diesem Moment ist mir alles egal,

Bin willenlos.

Wenn du jetzt gehst, werde ich dich nicht aufhalten.“

 

Denn innerlich spüre ich:

 „Du hast mich schon längst verlassen.“


 

Manchmal dauert es Stunden, so zu fühlen.

Manchmal Tage.

 

In der Distanz kann es sich auflösen.

So wie es gekommen ist:

 

Durch einen Moment, einen Gedanken.

Und dann kommt wieder etwas zurück.

 

Ich erinnere mich. 

An das, was war.

Aber fühle es nicht mehr. 

Nicht so.

Fühle das Hier und Jetzt.

 

Dann schäme ich mich.

Fühle mich schuldig.

Und wünsche mir: 

Es wäre nicht da.

 

 

Das Gefühl in mir, 

was kommt, 

wenn ich es nicht erwarte.

Das Gefühl in mir, 

welches ich nicht aufhalten kann.


 

Noch nicht.


 

Aber heute weiß ich:

Es ist ein Teil von mir.

Ich möchte bleiben.

Mit diesem Gefühl.

Mit dieser Tiefe.

Mit mir selbst.


 

Und wenn es wiederkommt,

dann werde ich atmen.

Vielleicht.

Vielleicht ein wenig.

Vielleicht reicht das schon.

Bindungstrauma: 
Wenn Nähe etwas in Bewegung bringt – von überwältigenden Gefühlen und emotionalem Rückzug

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