Ein Blick. Ein Gedanke. Ein Impuls.

Plötzlich geschieht etwas im Inneren.

Manchmal schnell, heftig, ungefragt.

Manchmal schleichend und unaufhaltsam.

Eine körperliche Reaktion,

die viel älter ist als der Moment.

Es sind Gefühle, die übernehmen.

Wenn ein Nervensystem früh lernen musste,

dass es auf Beziehung nicht zählen kann –

dass Bindung gefährlich, unzuverlässig oder überfordernd war –

kann Nähe später genau das wieder auslösen:

einen Rückzug, eine Überflutung,

ein „Ich bin allein“ –

mitten im Kontakt.

Der Körper erinnert sich,

ohne dass der Verstand es sofort zuordnen kann.

Das Hier und Jetzt wird durch eine alte Erfahrung überlagert. In einem emotionalen Flashback. 

Und obwohl nichts Schlimmes passiert sein muss,

fühlt es sich im Inneren existenziell an:

verloren, abgeschnitten, überfordert. 

Der Text „Wenn es mich überschwemmt“ beschreibt genau diesen Prozess –

In einen Moment tiefer innerer Entkopplung.

Nicht willentlich. Nicht bewusst entschieden.

Sondern als Schutz, vor etwas, was noch viel schmerzhafter wäre.

Es ist kein Rückzug gegen das Gegenüber,

sondern ein Sich-Verlieren in einem inneren Ort,

der einmal Sicherheit versprochen hat –

durch Erstarrung, Abwesenheit, Rückzug.

Diese Erfahrung ist organisch eine Antwort auf etwas, was einst zu viel war.

Sie zeigt, wie früh gelernte Strategien

noch heute wirken – im Körper, in der Beziehung, im Fühlen.

Nicht weil man schwach ist,

sondern weil etwas in uns versucht, uns zu schützen. Und das ist schlau.

Und so ist dieser Zustand nicht falsch.

Er ist verständlich. Er ist Teil eines langen inneren Weges.

Er darf sein und er darf sich auch verwandeln. 

Und vielleicht darf dieses Wissen eine Einladung sein:

nicht gegen das Gefühl zu kämpfen, sondern zu spüren:

Es hat seinen Grund.

Und es darf da sein.