Bindungstrauma: Verlustangst zwischen 
Hoffnung und Rückzug

Ich fühle mich geliebt – und gleichzeitig spüre ich, dass es jeden Moment wieder weg sein könnte.

Verlustangst ist nicht laut.

Sie ist ein feines Flimmern unter der Haut,

eine innere Anspannung – selbst in der Nähe.

Sie macht wachsam, bereit.

Als könnte gleich etwas kippen.
 

Bindungstrauma entsteht oft in Beziehungen,

in denen Nähe nie ganz sicher war:

Wo sie erlebt wurde – aber als bedroht, unzuverlässig, plötzlich entziehbar.

Ein Zuviel an Verantwortung – ein Zuwenig an Halt.

Ein Sehnen nach Verbindung –

und die gleichzeitige Angst vor dem Bruch.


 

Ein Mensch mit Verlustangst 

spürt Liebe oft mit einem doppelten Boden:

Sobald sich etwas echt anfühlt,

meldet sich innerlich die Angst:

 

„Was, wenn ich das wieder verliere?“

„Was, wenn ich nicht genug bin?“

„Was, wenn ich zu viel Nähe zulasse – und sie bricht?“


 

Diese frühen Erfahrungen schreiben sich nicht in Worte,

sondern in Körperempfindungen.

Der Wunsch nach Bindung bleibt –

doch das Nervensystem bleibt im Alarm.

Nähe fühlt sich kostbar an –

und gleichzeitig bedrohlich.

Und so blockiert die Angst oft genau das,

was eigentlich möglich wäre:

Echte Nähe.

Weil der Körper gelernt hat: Liebe tut weh, wenn sie geht.

 

Der Text „Meine Angst“ erzählt genau davon:

Von dieser Spannung zwischen echter Verbindung

und der Furcht, sie zu verlieren,

noch während sie geschieht.

Vom Ringen zwischen dem, was möglich scheint –

und dem inneren Ziehen in den Rückzug,

in die Vorsicht, in den Schutz.

Eine Bewegung zwischen „Ich will dich“

und „Ich fürchte, du gehst“.

 

Diese Ambivalenz ist kein Widerspruch.

Sie ist ein zutiefst menschlicher Ausdruck

von Bindung und Verletzlichkeit.

Und sie verdient Raum.

 

Der Weg beginnt mit Anerkennung:

Für die Angst.

Für ihre Klugheit.

Für ihren Versuch, das Herz zu schützen.

 

Und dabei geschieht etwas:

Ein leiser Wandel.

Eine Hinwendung zur Angst.

Nicht mehr gegen sie – sondern mit ihr.
 

Im Dableiben, im Zuhören

entsteht eine neue Beziehung zur Angst selbst.

Und auch wenn die äußere Beziehung zerbrach,

bleibt ein inneres Wissen:

Echtheit ist möglich.

Wieder.


 

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