Bindungstrauma:
Verkörperte Erinnerung: Wenn ein Objekt zum sicheren Ort wird - von Halt, Abspaltung und Integration
„Du warst da, als niemand blieb“
Manche Dinge tragen mehr als ihre Form.
Sie tragen Geschichte.
Ein Kuscheltier, eine Puppe, ein Kleidungsstück.
Nicht als sentimentales Objekt –
sondern als Gefäß für das,
was im Inneren keinen Platz fand.
Der Text „Mein Gedächtnis“ erzählt von so einem Gegenstand:
Von einem Gegenüber aus Stoff, das geblieben ist,
wo andere gegangen sind.
Das geschwiegen und gehalten hat,
was einst zu groß, zu still oder zu schmerzhaft war,
um bewusst gefühlt zu werden.
Solche Dinge werden zu verkörperten Erinnerungen.
Nicht durch Worte –
sondern durch Berührung, Geste, Symbolik.
Sie speichern Anteile,
die in früher Beziehungserfahrung
keine Resonanz finden konnten.
Dann wird ein Objekt zum inneren Ort.
Ein Bindungsträger –
wenn das Außen nicht halten konnte.
Doch manchmal wird auch dieser Gegenstand zu viel.
Nicht aus Ablehnung,
sondern aus Selbstschutz.
Eine kluge, unbewusste Entscheidung:
„Das darf nicht mehr sichtbar sein.
Es könnte wieder wehtun.“
Diese Form von Abspaltung ist kein Versagen.
Sie war einmal notwendig.
Und der Text erzählt davon:
Vom Weg zwischen Bindung und Verlust.
Von einem inneren Teil,
der lange nicht mit durfte –
und irgendwann doch wiedergefunden wurde.
So wird die Puppe nicht nur zur Erinnerung –
sondern zur Brücke:
Zwischen dem, was war,
und dem, was heute wieder dazugehören darf.
Ein leiser Schritt in Richtung Integration.